
Vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher Polarisierungen erlangen lokale künstlerische Initiativen eine immer höhere Bedeutung. Oft verfolgen diese Projekte einen interdisziplinären Ansatz und beziehen direkte Nachbarschaften, verschiedene Wissensfelder und den öffentlichen Raum in ihre Arbeit ein.
Auf diese Weise schaffen sie Orte für Begegnungen und fördern den Dialog zwischen unterschiedlichen Gruppen. Gleichzeitig stehen diese Projekte oft unter Beobachtungsdruck und müssen sich gegen Kritik behaupten.
Was sind die Spielräume interdisziplinärer, spartenübergreifender und gesellschaftlich orientierter Kunstpraxen? Welche Vorgehensweisen und Modelle gibt es dabei? Wie gewinnen Künstler*innen und Akteur*innen in der Zusammenarbeit alltagspraktische Handlungsstrategien und Methoden zur zivilgesellschaftlichen Resilienz?
"Opening Space | Promoting Encounters" greift Themen auf, die in Gesprächen unter IGBK-Delegierten sichtbar wurden. Künstler*innen arbeiten heute wieder vermehrt an Schnittstellen zu anderen Disziplinen und greifen u.a. sozialräumliche und partizipative Fragestellungen auf. So entstehen neue Formate und Vernetzungen, in denen unterschiedliche Praktiken zusammenkommen.
Viele künstlerische Initiativen verlagern sich dabei aus institutionellen Räumen heraus und suchen die direkte Begegnung mit Menschen im Alltag. Performative oder ortsspezifische Ansätze schaffen neue Zugänge, regen zur Beteiligung an und machen gesellschaftliche Themen sichtbar. Dabei spielen internationale Unterschiede, etwa in Förderstrukturen oder im Zugang zum öffentlichen Raum, ebenso eine Rolle wie die Frage, welche Resonanz oder Widerstand diese Initiativen in der Öffentlichkeit finden. Welche Erfahrungen machen Künstler*innen? Welche Entwicklungen lassen sich über die Zeit beobachten?
Dabei knüpft "Opening Space | Promoting Encounters" inhaltlich auch an frühere IGBK-Projekte wie "Fragile Affinities" oder "Art Space Connect" an, in denen es um unabhängige Kunstinitiativen, um Arbeitsmöglichkeiten und Freiheitsrechte von Künstler*innen sowie um internationalen Zusammenhalt ging. Gleichzeitig zeigt "Opening Space | Promoting Encounters" eine methodische Nähe zum künstlerischen Recherche- und Interview-Projekt "dreams of art spaces collected" (zwischen 2008 und 2015), da auch hier in Gesprächen konkrete Praxiserfahrungen ausgewählter Initiativen in den Mittelpunkt rücken. Die von IGBK-Delegierten geführten Interviews können so ein erstes Bild zeichnen: Was sind die Spielräume interdisziplinärer, spartenübergreifender und gesellschaftlich orientierter Kunstpraxen, auch in einem internationalen Vergleich?
Die Projektleiterinnen von "Opening Space | Promoting Encounters" sind Christine Düwel und Doris Weinberger (Mitglieder des IGBK-Vorstands).
