Unter dem Titel "Orte künstlerischer Arbeit - Kunst in neuen Kontexten" veranstaltete die IGBK vom 12. -14. November 2004 in Regensburg ein internationales Symposium in Kooperation mit dem Kunst- und Gewerbeverein Regensburg.
Künstlerische Arbeit findet an unterschiedlichsten gesellschaftlichen Orten und in verschiedenen Kontexten statt. Das sind zum einen Ateliers, Künstlerhäuser und Akademien. Zum anderen erschließen sich Künstler*innen heute vermehrt neues Terrain. Sie entwickeln ästhetisch-künstlerische Strategien, die auf aktuelle soziale und politische Entwicklungen reagieren, und erweitern auf diese Weise künstlerische Handlungsspielräume. Den klassischen Disziplinen, wie Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Bildhauerei etc. steht mittlerweile eine künstlerische Praxis gegenüber, die nur noch partiell an den klassischen Orten stattfindet.
Künstler*innen, die zum Beispiel an sozialen Brennpunkten arbeiten oder sich mit dem Wandel der Arbeitsgesellschaft auseinander setzen, intervenieren an den Schnittstellen zwischen Kunst und sozialen und politischen Entwicklungen. Solchen Interventionen liegt eine ästhetisch-künstlerische Forschungspraxis zu Grunde, die eng an den politisch-sozialen Kontext des jeweiligen Projektes gebunden und dort verortet ist. Die Entstehung und Präsentation künstlerischer Arbeit ist in diesem Sinne "nomadisierend".
Das Symposium stellte in fünf unterschiedlich ausgerichteten Diskussionsrunden künstlerische Konzepte und Projekte vor, arbeitete Wandlungstendenzen heraus und fragte nach den kulturellen, gesellschaftlichen und ökonomischen Hintergründen und Auswirkungen einer neuen künstlerischen Theorie und Praxis. Künstler*innen präsentierten ihre Arbeiten und gaben Einblick in heute praktizierte künstlerische Strategien. Thematisiert wurde dabei auch, welches Bewusstsein und welches Selbstverständnis hinter diesen veränderten künstlerischen Produktionsweisen stehen.
Das Symposium diskutierte außerdem über die Konsequenzen, die sich aus diesen Entwicklungen für die öffentliche und private Förderpraxis, für Künstlerverbände, für traditionelle Angebote (Künstlerhäuser, Atelierbeauftragte) sowie nicht zuletzt für die akademische Ausbildungspraxis ergeben. Inwieweit sind diese Institutionen in der Lage, ein Bewusstsein von veränderter künstlerischer Arbeit zu berücksichtigen, das sich nicht mehr allein an einem zu engen Kunstmarkt und an einem tradierten "Betriebssystem Kunst" orientiert? Eine Diskussionsrunde richtete ihr spezielles Augenmerk auf Entwicklungen und Kontexte der Gegenwartskunst in den so genannten Transformationsländern.
Das Symposium wurde gefördert durch die Kulturstiftung der Länder aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Des Weiteren wurde die Veranstaltung unterstützt durch das Regensburger Künstlerhaus Andreas-Stadel.
Die Tagungspublikation kann bei der Geschäftsstelle der IGBK bestellt werden.